WiYou.de – Ausgabe 5/2023

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 5-2023 15 Urmutter der Schnittprogramme. Wer das beherrscht, kann mit den meisten Schnittprogrammen umgehen. Was macht euch ammeisten Spaß? Carlos: Ich liebe die Vielfalt, denn jeder Tag sieht anders aus. Mal überlege ich mir das Konzept für einen Spot, mal fahre ich auf einen Dreh und zum Schluss schneide ich auch mal das Material. Mir gefällt auch, dass ich Kontakt zu so vielen Menschen habe. Aber am besten gefällt mir, meinen kreativen Kopf einzubringen und natürlich alles Filmische an der Arbeit. Elisa: Mir gefällt der Kontakt zu den Kunden am besten. Zum Beispiel, wenn ihnen ein Entwurf zuerst nicht so gefallen hat und ich ihnen erklären kann, warum ich das so gemacht habe und sie am Ende überzeugt von meiner Arbeit sind. David: Ich mag, dass nicht jeder Tag gleich ist. Es kommen oft spontane Aufträge rein und es ist immer was zu tun. Die Branche bleibt niemals stehen. Gerade beimWebsitegestalten verändert es sich jedes Jahr. Vor welchen Herausforderungen standet ihr bisher? Carlos: Es hat mich Überwindung gekostet, aus meiner Komfortzone herauszukommen und auch mal für kleine Komparsenrollen vor der Kamera zu stehen. Eine andere Herausforderung ist das meist recht enge Zeitfenster, in dem wir Projekte fertigstellen müssen. Und dabei nicht an Kreativität zu verlieren. David: Manchmal ist es schwierig, wenn Kunden konkrete Vorstellungen haben, wir sie genauso umsetzen und die Kunden dann nicht zufrieden sind. Elisa: Oder die Kunden melden sich erst kurz vor knapp, dann wird es stressig, die Fristen einzuhalten. Schließlich muss bei uns alles noch in den Druck gehen. Habt ihr eine „Berufsmacke“ seit der Ausbildung? David: Ich habe mir vorher schon viele Flyer und Visitenkarten angeschaut, weil es mich einfach interessiert hat. Aber jetzt schaue ich mir wirklich alles an – selbst die gewollt farbenfrohen Autoverkaufskarten, die einem in die Autotüren geklemmt werden. Ich gehe auch an jedes folierte Auto und gucke, wie gut das gemacht wurde. Elisa: Ich schaue mir auch alles an. Am schlimmsten sind Speisekarten, da ist oft so viel verkehrt. Oder bei Plakaten: Da erkenne ich sofort, welche Schriften verwendet wurden. Ich achte auch auf Farben: Manche sind einfach ein No-Go, gerade bei Leuchtwerbung. Carlos: Ich habe auf Videos einen anderen Blick. Ich sehe, wenn ein Schnitt irgendwo unsauber ist oder denke mir, wo ich was anders gemacht hätte. Bei Kinofilmen, zuletzt bei Avatar, schaue ich mir auch die Credits zum Schluss an. (sa) Was macht ihr? David: Wir gestalten alles, was man mit Medien machen kann: Flyer, Visitenkarten aber auch Bus- und sogar Flugzeugbeschriftungen. Für Social Media machen wir Videos und Fotoshootings. Carlos: Als Mediengestalter Bild und Ton bin ich an der Produktion von Filmen aller Art beteiligt – vom klassischen Imagefilm über Werbespots, dem Streamen von Events oder auch Dokus ist fast alles dabei. Welche Arbeitsschritte sind das genau? Elisa: Bei jedemAuftrag, egal ob Visitenkarte oder Busbeschriftung, stehen wir im sehr engen Austausch mit den Kunden und erfragen viele Details: Gibt es schon Vorstellungen?Wie sieht das Corporate Design aus? David: Wenn sie das Logo nicht im richtigen Dateiformat haben, setzen wir das nach. Bei neugegründeten Unternehmen entwerfen wir es. Wir gehen viel auf den Kunden ein und recherchieren viel. Dazu gehört auch mal bei der Konkurrenz zu schauen. Carlos: Am Set bin ich meistens die Assistenz, wechsle die Optiken, stelle das Licht ein, kümmere mich um Tonaufnahmen und noch vieles mehr. Ich habe aber auch schon mal die Regie übernommen. Dann trage ich die Verantwortung für den Dreh: Welche Fragen werden gestellt, aus welchen Perspektiven wird gedreht und so weiter. ImBüro schneide ich überwiegend die Videos. Warum habt ihr euch für diese Ausbildung entschieden? Carlos: Ich habe schon immer gern mit Kameras gearbeitet und damit angefangen Stop-Motion-Videos zu drehen. Ich wusste, dass ich etwas Kreatives machen will und das am liebsten hinter der Kamera. Im Internet bin ich auf den Mediengestalter Bild und Ton gestoßen. Elisa: Ich fand es immer faszinierend, wenn meine Mutter Einladungskarten gestaltet hat und ich ihr dabei zugesehen habe. Generell fand ich Werbung immer schön und da auch mein Großcousin Mediengestalter ist, kannte ich den Beruf. David: In Kunst war ich eine Null. Aber ich habe hobbymäßig Drohnenvideos gedreht und bin darüber aufs Mediengestalten gekommen. Ich wollte einfach kreativ sein und gestalterisch arbeiten. Was gibt‘s zur Berufsschule zu sagen? David: Für Digital und Print ist die blockweise in Pößneck. Wir lernen alles zur Druckproduktion, über Farben von der Wirkung bis zu Anwendung, über Fotografie und auch zur Websitegestaltung, Typografie und der Kommunikation mit Kunden. Carlos: Für Bild und Ton ist sie in Leipzig. Dort lernt man zum Beispiel mit bildgestalterischen Mitteln wie Blende, ISO-Zahl und Verschlusszeit umzugehen. Wir arbeiten viel in Projekten und machen zum Beispiel 30-sekündigeWerbespots oder einen Podcast. Dort lernen wir mit „Avid“ – der Irgendwas mit Medien Wer Medien gestalten möchte, hat die Qual derWahl zwischen zwei Ausbildungsberufen: demMediengestalter für Digital & Print oder dem Mediengestalter für Bild & Ton. Elisa und David lernen bei Täubert Design und Carlos absolviert seine Ausbildung bei Gecko One. Die drei erzählen, was sich jeweils dahinter verbirgt.

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